Wegbereiter der Fahrzeugelektronik

Wolfgang Kröber

Wolfgang Kröber (* in Winningen an der Mosel; † 1981) war  Elektroingenieur, Motorradfahrer und Elektroniker.

Der Elektronen – Dompteur  • Pionier der Motorrad-Elektronik

Elektronische Bauteile kamen bei Motorrädern erst Mitte der 60er Jahre in Mode. Die Drehzahlmesser funktionierten bis dahin mechanisch, Zündanlagen arbeiteten mit Unterbrecherkontakten und mechanischer Fliehkraftverstellung. Ein Pionier auf diesem Gebiet war damals Wolfgang Kröber aus Winningen an der Mosel. Wolfgang Kröber wurde am 30.10.1937 in Koblenz geboren, wo er auch die Ingenieurschule besuchte. Seine berufliche Laufbahn begann in einem Entwicklungslabor in München wo er 1964 arbeitete. Dann wechselte er zu einer Firma für elektronische Regeltechnik in Siegburg und kurz darauf zur Bundesbehörde für Seezeichen in Koblenz. Nebenberuflich begann er bereits in seinem Elternhaus in Winningen, Wilhelmstr. 27, die ersten Drehzahlmesser zu bauen. 1965 wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit.

Vom ersten Drehzahlmesser wurden 11 Stück gebaut. Die Gehäuse wurden von zwei Winningern, welche es beruflich in die Schweiz verschlagen hatte, dort in Handarbeit angefertigt. Das Instrument wurde ständig weiterentwickelt. Die nächsten Serien hatten bereits ein weißes, viereckiges Kunststoffgehäuse. Um die schädlichen Vibrationen von der Elektronik fernzuhalten, wurden auch die Gummielemente der Aufhängung verbessert.  Die Drehzahlmesser erlangten in kürzester Zeit den Ruf eines präzisen und nahezu unverwüstlichen Messgerätes und waren bei nationalen und internationalen Rennställen, sowie Hobbyfahrern äußerst beliebt.           

Wolfgang Kröber wurde nicht nur durch seine Drehzahlmesser weltberühmt, Mitte 1968 entwickelte der Elektrofuchs eine kontaktlose Zündanlage. Auf einer Grundplatte waren Magnet, Ladeanker und Impulsgeber befestigt. Drehte sich das am Kurbelwellenstumpf angeschraubte Leitstück über den Magneten, wurde der Hochleistungsspeicher-Kondensator in der speziellen Zündbox aufgeladen. Wischte kurze Zeit später das Leitstück über den Impulsgeber, erfolgte der Zündfunke an der Kerze. 

Im Vergleich zu herkömmlichen Mustern verfügte die Kröber-Zündung über 30 Prozent mehr Leistung und arbeitete wartungsfrei. Der sonst erforderliche verschleißfreudige Unterbrecherkontakt und die mechanische Fliehkraftverstellung waren nicht mehr erforderlich.

Genau wie der Drehzahlmesser ließ sich das neue Zündsystem fast an jedes Motorrad bauen. Es gab Anlagen für Magnet- oder Batteriezündungen, für Ein-, Zwei-, Drei-, Vier- und Sechszylinder-Motoren, für Zweitakt- und Viertakt-Triebwerke. Im Rennsport waren diese Kröber-Produkte bald nicht mehr wegzudenken. Die Liste der Erfolge füllt Buchbände. Aber auch bei den Straßensport- und Tourenfahrern waren die zuverlässigen Kröber-Geräte beliebt. 1981 verstarb der begabte Elektronen-Dompteur.

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Quelle: Texte u. Bilder: Jürgen Kröber, Winningen – tlw. aus „Motorrad Heft 3/1969“, – Museum-Winningen

 

 

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